Was sind Naturmodule?
Ein sog. "Naturmodul" ist etwas, das einen Lebensraum schafft, wo bislang nur "grüne Wüste" ist. Das kann ein Steinhaufen sein, unter dem sich Reptilien verstecken können oder eine Blühfläche, die Nahrung für Insekten bietet oder ein Fledermauskasten im Wald.
Naturmodule kurz vorgestellt und erklärt:
Blumenwiese
Das wohl verbreitetste Element ist die Blumenwiese. Sie besteht aus einheimischen, regional vorkommenden Blumen und Kräutern. Diese gedeihen auf sonnigen Flächen am besten auf magerem, durchlässigem Boden.
Wichtig ist, die Fläche einmal oder zweimal pro Jahr zu mähen und das Mähgut abzutragen.
Wildbienen-Nisthilfe
Unsere einheimischen Wildbienen nisten entweder in Löchern in Holz (30%) oder in Sandhaufen/Erdlöchern (70%).
Eine Nisthilfe für holzbrütende Wildbienen kann z. B. aus in Hartholz gebohrten Löchern mit einem Durchmesser von 2-6 mm und einer Tiefe von min. 8 cm bestehen.
Nistkasten
Vögel sind mittlerweile bei uns nicht nur auf ganzjährige Fütterung angewiesen, sondern auch auf passende Nistmöglichkeiten.
Nistkästen gibt es in unterschiedlichsten Größen. Sie werden sehr schnell angenommen und sollten einmal im Jahr, am besten im späten Herbst, gereinigt werden.
Ansitzstange
Greifvögel brauchen zum Jagen den Überblick. Geeignete Möglichkeiten gibt es in der freien Landschaft mangels einzeln stehender Bäume nur noch wenige.
Abhilfe kann hier eine Ansitzstange schaffen. Diese lässt sich schnell selber bauen und an Ort und Stelle durch eingraben sicher befestigen.
Totholz
Ob als Haufen oder als Stamm – Totholz ist ein wertvolles Versteck für überwinternde Schmetterlinge, Erdkröten, Igel, Zauneidechsen, Blindschleichen, Käfer, Mäuse und allerlei anderer einheimischer Wildtiere.
Wo immer möglich sollte daher ein großer Haufen oder ein dicker Stamm auch mal liegen gelassen … oder eben explizit platziert werden.
Steinhaufen
Einige unserer einheimischen Amphibien, Insekten und Säugetiere sind wärmeliebend. Sie sitzen gerne auf warmen Steinen, um ihre ideale Körpertemperatur zu erreichen.
Steinhaufen helfen ihnen dabei. Außerdem bleibt es darunter schön feucht, wenn es mal wieder längere Zeit nicht regnen sollte.
Wasserstelle
Eine tiefe Pfütze dient nicht nur der Gelbbauchunke oder der Kreuzkröte als Laichplatz. Sie bietet auch dem Igel und vielen Vögeln und Insekten eine Möglichkeit, Flüssigkeit aufzunehmen.
Eine flache Pfütze reicht dazu aus. Wichtig ist, dass diese möglichst sauber gehalten wird. So bietet es sich an, diese einmal pro Jahr, kurz vor dem Winter zum Beispiel, zu reinigen.
Sandhaufen
60% unserer einheimischen Wildbienen nutzen Erdhöhlen für ihre Nachkommen. Ein einfacher Sandhaufen, der von Bewuchs freigehalten wird, ist hier Gold wert.
Schon nach wenigen Stunden lassen sich kleine und große Löcher feststellen oder sogar Bienen beim Nestbau beobachten!
Feldgehölz
Einheimische Niederstämme und Sträucher mit Obst und Beeren standen früher überall zwischen den Äckern. Sie dienten als Schutz des Ackerbodens bei Wind und Sturm und boten einheimischen Tieren Nahrung und Lebensraum.
Eberesche, Weissdorn oder Holunder sind nur drei typischer Vertreter einheimischer Feldgehölze.
Gründach
Das Dach eines öffentlichen Gebäudes begrünen? Selbstverständlich! Es muss ja n nicht gleich das Rathaus sein, aber ein Radhaus vielleicht, wo man Fahrräder am Bahnhof unterstellt?
Etwas Kies und Sand auf's Dach, größere Steine an den Rand und schon ist der Untergrund fertig! Sedum und Huswurzen drauf und die Bienen freuen sich über Nahrung, wo vorher nur Wüste war.
Trockenmauer
Eine Steinmauer, die nur aus trocken aufeinander geschichteten Steinen besteht bezeichnet man als Trockenmauer. Die einzelnen Steine wurden nicht gemörtelt. Eine solche Mauer bietet Zauneidechsen und zahlreichen anderen Lebewesen ein Zuhause.
Daneben wachsen auf diesen Mauern hervorragend Sedum und Sempervivum. Die Blüten liefern Nahrung für Schmetterline, Bienen und Hummeln.
Benjeshecke
Benjeshecken oder Totholzhecken sind Hecken, die aus lockerem, aufeinander geschichtetem Gehölzschnitt bestehen. Verwendet werden können Äste, Zweige oder sogar Heckenschnitt.
Durch Samenanflug oder Initialpflanzung können diese "toten" Hecken zu neuem Leben erwachen. Sie sind wertvolle Refugien für Käfer und Spinnen, gerade zum Überwintern.
Totholz-Tippi
Als Skulptur und nützlich – so kommt das Totholz-Tippi daher. Darunter kann weiteres Holz, Laub, Sand oder Steine liegen.
Stehendes Totholz ist rar in unserer Landschaft. Wenn es schneller als Käfer das Holz natürlich zersetzen als Wildbienen-Nisthilfe dienen soll, dann kann es mit Löchern versehen werden. 2 - 6 mm große Bohrungen sind ideal für die meisten in Holz nistenden Wildbienenarten.
Käfer-Keller
Für einen Käferkeller, gräbt man einfach ein Loch in den Boden und füllt es mit Totholz.
Am besten das Loch so formen, dass die Wände flach sind, sodass Käfer hinein und heraus krabbeln können. Das ca. 50 cm tiefe Loch wird mit Ästen und Zweigen gefüllt. Ziel ist es, dass es im Loch feucht und kühl bleibt. Dort fühlen sich viele Nützlinge wohl. Mehr dazu auch im "Ideenbuch Nützlingshotels".
Noch mehr Ideen und Naturmodule, ausführlich beschrieben findest du in unseren Broschüren zum Thema!
Tipp:
Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, wie Naturmodule realisiert werden können, findet ihr in den "Mini-Tipps" von Daniel Jakumeit!